Schrot – eine giftige Hinterlassenschaft

Herne: flächendeckender Bleieintrag durch Schrot-Munition

Herne ist die Stadt mit der höchsten Bevölkerungsdichte in NRW. Doch sind öffentliche Grünanlagen nicht für Jagd mit Schusswaffen gesperrt und selbst für die jagdrechtlich befriedeten Bezirke, wie Friedhöfe, werden seit 1979 dauerhaft  Ausnahmegenehmigungen erteilt, damit dort Jäger Kaninchen schießen.
Ein Herner Jagdpächter hat im März 2022 in einem WAZ-Beitrag den Abschuss von Enten und Gänsen eingestanden, die Jagdstatistik weist auch Teichhühner und Elstern als erlegt aus.

Es zeichnet sich somit ein Gesamtbild, dass in Herne dauerhaft und flächendeckend von Jägern geschossen wird. Und das vor allem mit Schrot, einer Munition, die hauptsächlich aus Blei besteht, in Legierungen mit Arsen und Antimon für die Jagd hergestellt wird und bei Gebrauch zu einem hohen Anteil dauerhaft in der Umwelt verbleibt. Bei der Streuwirkung dieser Munition sind das pro Schuss mindestens 25 Gramm. Das bedeutet: nach 40 Schuss liegt nach konservativer Schätzung ein Kilogramm (!) Blei-Arsen-Antimon in kleinen Kugeln im Streubereich der benutzten Waffe.
In feuchter Umgebung oxidiert Blei und tritt als Bleioxid in die Böden der Herner Äcker und in die Nahrungskette für Tiere und Menschen ein.
Bleioxid reichert sich auch im menschlichen Organismen an und wirkt schon in kleinen Mengen als Nervengift. Auch können Kinder oder Haustiere direkt die Bleischrotkörner verschlucken und Schaden nehmen.
In anderen Bundesländern gibt es Vorschriften, dass in einem Radius von 400 Metern um Gewässer nicht mit Schrot geschossen werden darf, damit der giftige Eintrag des Bleis in den Wasserkreislauf unterbleibt.

In Herne wird dauerhaft in der Nähe der Teiche und in den grünen Naherholungsgebieten mit Bleischrot geschossen. Die Stadt überlässt es vollständig den Jagdpächtern, „Gäste“, also Gelegenheitsjäger,  zum Jagen einzuladen und die Art der Munition zu wählen.
Welche Tiere erlegt werden, wie viel giftiges Blei in der Umwelt landet – darüber hat die Stadt keine Kontrolle und im Fall des Schrotgebrauchs auch keine Information, auch nicht darüber, wann wer in den sehr beliebten öffentlichen Grünanlagen scharf schießt, so eine Auskunft, die die Untere Jagdbehörde und Stadtgrün uns auf Anfrage nach UIG und IFG im April 2022 gegeben hat.

Nach unseren Informationen, die sich auch auf Augenzeugenberichte stützt, findet die Jagd auf Kaninchen, Tauben und Enten dauerhaft auch in den Parks, im Stadtgarten Wanne und an den Ostbachtal-Teichen statt.

In der Abwägung, was in Herner Grünanlagen problematisch ist, stehen die Gänse und Jäger auf zwei entgegen gesetzten Seiten: Auf der einen sind die großen Vögel und ihre Hinterlassenschaften, die zu 99 Prozent aus  Gras bestehen und unter Hygiene-Aspekten unbedenklich sind (s. das „Gänsegutachten“ der Biologischen Station).
Auf der anderen Seite stehen die Jäger*innen mit ihren Hinterlassenschaften aus Blei, das nicht nur beim Schuss die vielen arglosen Bürgerinnen und Bürger gefährdet, sondern einen dauerhaften Gifteintrag für Biosphäre und Menschen bedeutet .